Gemeinsames Lernen an der Aggertalschule Donrath

Konzept zur Förderung von SchülerInnen mit sonderpädagogischen Förderbedarf im Gemeinsamen Lernen
Vorwort
An der Aggertalschule Donrath werden seit über 25 Jahren Kinder mit und ohne Beeinträchtigungen gemeinsam unterrichtet. Aus der am Anfang überwiegenden Einzelförderung im Gemeinsamen Unterricht hat sich eine Kultur des Gemeinsamen Lernens entwickelt. Von dem sich ständig weiterentwickelten Förderkonzepten profitieren nicht nur unsere SchülerInnen, sondern auch alle LehrerInnen. Durch zwei feste Sonderpädagoginnen mit unterschiedlichen Schwerpunkten und eine Sozialpädagogin hat sich die Förderkompetenz kontinuierlich weiterentwickelt.
Gemeinsames Lernen- für wen?
Die Möglichkeit des Gemeinsamen Lernens sollte für möglichst viele SchülerInnen bestehen.
Aufgrund dessen haben wir bis jetzt SchülerInnen in fast sämtlichen Förderschwerpunkten unterrichtet (Lernen, Sprache, Emotional und soziale Entwicklung, Körperliche und motorische Entwicklung, Hören und Kommunikation, Sehen). Die Förderschwerpunkte richten sich nach der Verordnung über die sonderpädagogische Förderung, den Hausunterricht und die Schule für Kranke (Ausbildungsordnung gemäß § 52 SchulG – AO-SF).
Die SchülerInnen werden, falls vorhanden, nach den entsprechenden Richtlinien und Lehrplänen ihrer individuellen Förderschwerpunkte oder aber auch nach den Grundschulrichtlinien unterrichtet. Dies ist davon abhängig, ob SchülerInnen zielgleich oder zieldifferent unterrichtet werden sollen. Die Entscheidung über eine zielgleiche oder zieldifferente Förderung hängt vom festgestellten sonderpädagogischen Förderschwerpunkt ab. Da der Förderbedarf der SchülerInnen jährlich überprüft wird, ist ein Wechsel des Förderschwerpunktes oder auch die Aufhebung des Förderbedarfs bei entsprechender Entwicklung des Kindes jederzeit möglich.
Aufnahme in das Gemeinsame Lernen
Die Aufnahme erfolgt aufgrund einer Entscheidung der Schulaufsichtsbehörde nach Abschluss eines AO-SF Verfahrens (Verfahren zur Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs und Bestimmung des schulischen Förderortes für den Schüler/die Schülerin), welches in erster Linie durch die Eltern in Absprache mit der Schule durch einen Antrag eingeleitet werden kann. In bestimmten Fällen kann auch die Schule den Antrag einleiten. Das AO-SF Verfahren wird durch eine Grundschullehrkraft und eine Sonderpädagogin/einen Sonderpädagogen geführt. In jedem Schuljahr wird geprüft, ob der sonderpädagogische Förderbedarf noch weiter gegeben ist.
Kooperation
Elternzusammenarbeit
Elternzusammenarbeit ist einer der wichtigsten Bereiche im Gemeinsamen Lernen. Die Eltern kennen ihre Kinder am besten und sind als Dialogpartner in jegliche Prozesse miteinzubeziehen. Gemeinsam wird der Entwicklungsprozess des Kindes beobachtet, begleitet, unterstützt und immer wieder die entsprechenden schulischen und außerschulischen Maßnahmen evaluiert.
Multiprofessionelles Teamteaching
Das multiprofessionelle Teamteaching ist eine der zentralen Aufgaben im Gemeinsamen Lernen. An der Aggertalschule in Donrath sind wir ein Team von Regelschullehrkräften, Sonderpädagoginnen und einer Sozialpädagogin. Neben der professionellen Ausbildung hat jeder noch individuelle fachliche Kompetenzen, die im Teamteaching eingebracht werden können. Wir fassen uns als Team auf, dass das Kind ganzheitlich, auf Basis der unterschiedlichen professionellen Hintergründe, betrachten und fördern kann. Regelmäßige Teamsitzungen und kollegiale Fallberatungen sind dafür unablässig. Elterngespräche, wie auch Elternabende werden gemeinsam geplant und durchgeführt, Förderpläne werden gemeinsam besprochen, entsprechende Maßnahmen festgelegt und evaluiert, individuelle Hausaufgabenpläne werden aufgestellt und differenziert. Die Absprache ist wichtig um Fördermaßnahmen optimal umsetzen zu können. Durch die enge Zusammenarbeit an unserer Schule entstehen viele Chancen und Möglichkeiten für alle Beteiligten, insbesondere für die Kinder.
Außerschulische Kooperation
Auch die außerschulische Kooperation ist ein wichtiger Bestandteil des Gemeinsamen Lernens. Die Aggertalschule Donrath kooperiert intensiv mit der schulpsychologischen Beratungsstelle, der Erziehungsberatung, mit den jeweiligen Jugendämtern, mit Ergotherapeuten, Logopäden, mit Kinderpsychologen und –psychiatern, mit Kinderärzten und allen weiteren Institutionen, die mit dem Kind zu tun haben. Diese Kooperationen sind äußerst wichtig, um das Kind ganzheitlich betrachten zu können, denn nur wenn alle ihre verschiedenen Erfahrungen und ihr Fachwissen zusammentragen, kann man das Kind optimal fördern.
Diagnostik
Um die Förderung individuell auf den Lern- und Entwicklungsstand eines Kindes abzustimmen, bedienen wir uns an der Aggertalschule Donrath in erster Linie den Mitteln der Förderdiagnostik.
- Förderdiagnostik ist Lern- und Entwicklungsdiagnostik
- Förderdiagnostik ist ganzheitlich und kompetenzorientiert
Bei der Förderdiagnostik ist Beobachtung ein sehr wichtiges Diagnoseinstrument. Dabei gibt es unterschiedliche Formen der Beobachtung:
- Gelegenheitsbeobachtung
- Gezielte Beobachtung
- Dauer- und Langzeitbeobachtung
- Systematische Kurzzeitbeobachtung
- Die Beobachtung in standardisierten Situationen
Zudem gibt es auch im Rahmen des Gemeinsamen Lernens die gängigen Leistungsüberprüfungen und bei weiterem Bedarf Tests zu verschiedenen Entwicklungsbereichen.
Ziel einer jeglichen Beobachtung und anderer Mittel der Förderdiagnostik ist die Erstellung eines Förderplans.
Förderplanung der Aggertalschule Donrath
Das AO-SF endet mit Vorschlägen der individuellen Förderung des Kindes. Hierfür wird ein Förderplan formuliert. Ein Förderplan nutzt den Schülern, wie auch den Lehrern und gibt den Eltern Transparenz. Er gilt als Arbeitsplan, den es nach Möglichkeit einzuhalten gilt, wenn nicht wird er evaluiert und eventuelle Verbesserungen verschriftlicht.
Förderung an der Aggertalschule Donrath
„Fördern heißt entwicklungs- und fachbezogenes Lernen“ zu ermöglichen (Schmischke/Braun 2008)
Die SchülerInnen mit Förderbedarf der Aggertalschule Donrath werden gemeinsam, an gleichen Inhalten und in Bezug auf gleiche Entwicklungs- und Fachbereiche niveaudifferenziert unterrichtet.
Bei der Unterrichtsplanung müssen die Entwicklungsbereiche bzw. deren Unteraspekte mit den jeweiligen fachlichen Anforderungen sinnvoll verknüpft werden. Dabei stehen beide Bausteine in einer dynamischen Balance zueinander, was bedeutet, dass die Gewichtung unterschiedlich sein kann.
Die Klassenlehrerin, die Sonderpädagogin und die Sozialpädagogin arbeiten sowohl in der Planung als auch im Unterricht eng zusammen. Die Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden bei uns im Klassenverband und in Einzel- oder Kleingruppenunterricht betreut, der in der Regel in einem extra ausgestatteten Raum erfolgt. Dieser Raum bietet neben der Arbeit mit Schulmaterial und speziellem Material zur Förderung auch die Möglichkeit Entspannungseinlagen, Spiele und psychomotorische Einheiten durchzuführen. Die Absprachen zur Förderung finden in den Stufenteams der jeweiligen Stufe statt. An unserer Schule ist jede Klasse durch eine Sonderpädagogin betreut, die Sozialpädagogin betreut zusätzlich die Schuleingangsstufe.